LAUFEND Innovativ

16.12.2021
Schon Ende der 80er Jahre hat Dr. Hanspeter Fässler an der Entwicklung von Robotics geforscht (c) ANYbotics

Dr. Hanspeter Fässler ist Mitbegründer und Präsident des Verwaltungsrates von ANYbotics. Das Unternehmen entwickelt Laufroboter-Lösungen für den industriellen Bereich. 

Fässlers Engagement als Business Angel für das junge Start-up schliesst den Kreis seiner Karriere. Schon 1989 widmete er als Erster an der ETH Zürich seine Doktorarbeit dem Thema Robotics. Dann folgten viele Jahre in der Industrie. Uns erzählte er von innovativen Ideen, der Rolle von Start-ups und über Business Angels.

hub: Wie entsteht ein Spin-off wie dieses aus einer Universität?

Hanspeter Fässler: Es gab ein Team an der ETH, das sich mit Laufrobotik beschäftigt hat. In dieser Gruppe hat sich die Idee entwickelt, daraus ein Produkt zu machen. Die ETH fördert das auch. Ich selbst bin erst später dazugekommen. Der Robotik-Professor Marco ­Hutter, heute Vizepräsident von ANYbotics, hatte dann die Idee, ein Start-up zu gründen – und ich habe das unterstützt.

hub: Wie hat diese Unterstützung ausgesehen?

Fässler: Meine Unterstützung war einerseits finanziell – anfangs war ich einer der Hauptinvestoren. Aber noch wichtiger war es, Know-how und Erfahrung einzubringen. Die Gründer waren in der Geschäftswelt wenig erfahrene Hochschulabgänger. Wir haben zusammen einen ersten Businessplan erstellt und anfangs habe ich auch den Verkauf gemacht. So konnten wir seit der Gründung Leistungen im Wert von ca. 10 Mio. CHF verkaufen.

hub: Sie waren und sind also ein Business Angel. Was bringt Ihnen das?

Fässler: Als Business Angel erlebt man eine extrem hohe Befriedigung, die v. a. daher kommt, dass der Added Value, den man persönlich einbringen kann, so hoch ist. Das beginnt beim Beziehungsnetz und geht hin bis zum Fachwissen. Sich in Start-ups zu engagieren bedeutet High Risk und High Potential. Unser Roboter ist ein cooles Gerät, aber niemand kann wissen, wann genau der Markt es akzeptieren wird. Als ich eingestiegen bin, hatte ich von der Start-up-Welt kaum eine Vorstellung, ANYbotics war mein erstes Start-up – aber inzwischen ist es nicht das einzige. Ich engagiere mich bei innovationsnahen Stiftungen und unterstütze inzwischen auch zwei weitere Start-ups – eines im Bereich Drohnenflugsoftware, beim anderen geht es um röntgenbasierte Digital Twins im nichtmedizinischen Bereich. Ich engagiere mich auch an der ETH als Präsident eines Start-up-Investmentfonds.

hub: Wie sehen Sie die Rolle von Start-ups in der Region Schweiz-Österreich-Liechtenstein?

Fässler: Sie sind die Vehikel, die neue Ideen einbringen, bei denen man auch ein gewisses Risiko eingehen sollte. Wenn es gut geht, werden sie zu eigenständigen Firmen. Oder – was ja auch nicht schlecht ist – sie werden von einer grösseren Firma absorbiert. Langfristig bilden auch die Arbeitsplätze, die direkt und indirekt aus Start-ups entstehen, einen wesentlichen Anteil am gesamten Arbeitsmarkt.

hub: Herzlichen Dank für das Gespräch!

www.anybotics.com

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