Schmelztiegel für Know-how
An der ETH Zürich entsteht ein neuer Hotspot für Kreativität, Innovation und Unternehmertum.

04.08.2022
Visualisierung des zukünftigen Center for Students and Enterpreneurs (Foto: Buchner Bründler Architekten/Studio Filippo Bolognese)
Das neue Center for Students and Enterpreneurs soll die unternehmerischen Initiativen der ETH Zürich an einem Ort bündeln und Raum für Kreativität und Austausch bieten. (Foto: Buchner Bründler Architekten/Studio Filippo Bolognese)

Seit den Neunzigerjahren unterstützt die ETH Zürich die ­Gründung von Firmen auf Basis von Forschungsergebnissen, um deren Umsetzung in marktreife Produkte und Dienstleistungen und damit die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen voranzutreiben. Die mittlerweile rund 500 Spin-offs der ETH spielen beim Wissenstransfer in die Schweizer Wirtschaft eine zentrale Rolle.

Die zahlreichen unternehmerischen Initiativen der ETH, die den Boden dafür bereiten, wie das Innovation & Entrepreneurship Lab und die Pioneer Fellowships oder der ETH Entrepreneur Club, sind wie auch die studentischen Initiativen und Organisationen zurzeit getrennt und teilweise in Provisorien an mehreren Standorten im Zentrum Zürichs und auf dem Campus Hönggerberg untergebracht. Sie an einem Ort zusammenzuführen verspricht, ein pulsierendes Zentrum des Austauschs und der Kollaboration zu schaffen, in dem sich engagierte Studierende und die ­unternehmerische Community der ETH gegenseitig befeuern und in neuen Projekten zusammenfinden können.

Vom Potenzial überzeugt

Genau dies soll das neue „Centre for Students and Entrepreneurs“ leisten. Das Siegerprojekt „Equilibres“ des Projektwettbewerbs der ARGE Buchner Bründler Planer AG/Rapp Architekten AG sticht unter anderem durch die vielfältigen Begegnungs- und Aufenthaltsorte hervor, welche den interdisziplinären Austausch vor Ort unterstützen. In Werkstätten sollen Prototypen, in offenen Büros und Mehrzweckräumen Businessideen entwickelt und diese Investorinnen und Investoren vorgestellt werden. ETH-Präsident Joël Mesot ist überzeugt, dass der Campus Hönggerberg mit diesem ­Neubau an Ausstrahlung über die Stadt Zürich hinaus gewinnen wird: „Dieser Neubau hat das Potenzial, sich zu einem kreativen und unternehmerischen Hotspot der ETH und des Innovationsstandorts Schweiz zu entwickeln.“ Auch Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch, selbst ETH-Alumna, äussert sich sehr positiv über das Vorhaben: „Das neue Centre for Students and Entrepreneurs wird engagierten Studierenden sowie jungen Unternehmerinnen und Unternehmern Raum für Kreativität, Begegnung und Austausch über Grenzen hinweg bieten. Für ein Zürich, in dem neue Ideen Zukunft haben.“

Ökologisch nachhaltiger Bau

Nachhaltiges Bauen ist an der ETH Zürich nicht nur in Forschung und Lehre ein grosses Thema, sondern wird bei Bauvorhaben wie dem Centre for Students and Entrepreneurs auch in die Tat umgesetzt: Im Wettbewerbsverfahren sollten explizit Lösungen zum ressourcenschonenden, klimagerechten und nutzungs- sowie sozialverträglichen Bauen aufgezeigt werden. Die Architektur des Gewinnerprojekts ermöglicht eine flexible Raumnutzung, dank eines smarten Energiekonzepts und Photovoltaik-Segeln auf dem Dach zur Erzeugung von Strom überzeugt der Bau in ökologischer Hinsicht. Das Gebäude wird an das – mit dem Watt d’Or 2020 prämierte – Anergienetz der ETH angeschlossen. Dieses Netz umfasst ein Erdspeichersystem. Damit lassen sich die Gebäude energieeffizient heizen und kühlen sowie CO2-Emissionen reduzieren. Der hohe Anteil an regionalem Holz und die Verwendung von Stampflehm tragen dazu bei, den Aufwand an grauer Energie und CO2 für den Bau zu senken. Das ermöglicht, die Verwendung von Beton und Stahl zu kompensieren. Mit seiner Bepflanzung und einem Wasserbecken trägt der Dachgarten zur Biodiversität und einem breiten Angebot an Grünflächen auf dem Campus Hönggerberg bei. Der Neubau wird im nordwestlichen, heute noch vergleichsweise wenig belebten Teil des Campus stehen. 

Eine Chance, Zukunft zu prägen

Der Baustart ist für 2024 geplant. Realisiert wird das Centre, wenn ein Teil der Finanzierung über Drittmittel gesichert werden kann. Zahlreiche Gönnerinnen, Gönner und Partner beteiligen sich bereits mit kleineren und grösseren Donationen an der Finanzierung. Noch ist das Ziel aber nicht erreicht und weitere Unterstützung notwendig. Kann die Finan­zierung gesichert werden, wird dieser Dreh- und Angelpunkt für junge Schöpferkraft Ende 2026 bezugsbereit sein. Darauf setzt auch ETH-Rektor Günther Dissertori: „Das neue Gebäude bietet unseren Studierenden Raum, um ihre Ideen zu verwirklichen, ihr Potenzial zu entdecken und persönlich zu wachsen.“

Dieses zukunftsträchtige Projekt bietet eine grossartige Gelegenheit, junger Kreativität und unternehmerischem Drive noch mehr Schub zu verleihen: Generationen von zukünftigen Nachwuchskräften erhalten die Möglichkeit, vielfältige Erfahrungen ausserhalb des Curriculums zu sammeln, ihr Netzwerk zu erweitern und erfolgversprechende technologische Lösungen voranzutreiben. Ein wichtiger Beitrag auch zur Attraktivität der ETH Zürich als Ausbildungs- und Innovationsinstitution und zur Stärkung von Zürich und der Schweiz als Wissens

Visualisierung des zukünftigen Center for Students and Enterpreneurs

c Buchner Bründler Architekten/Studio Filippo Bolognesechafts- und Wirtschaftsstandort. Und die Chance für alle Unterstützerinnen und Gönner, Teil dieser Initiative für Kreativität und Unternehmertum zu werden.

Über den Autor

Michael Domeisen ist Leiter Partnerschaften Schweiz, Mitglied der Geschäftsleitung ETH Foundation.

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