Schulprojekt Teach for Austria
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08.03.2019
Lehrerin mit Kindern, © Getty Images/Steex
Die Fellows von Teach for Austria unterrichten an Schulen, die auch Kinder aus bildungsfernen Familien besuchen.

Heute schlecht ausgebildete Kinder sind die Arbeitslosen der Zukunft. Diese belasten das öffentliche Budget. Und es entsteht jede Menge sozialer Brennstoff. Teach for Austria sorgt dafür, dass es gar nicht so weit kommt.

Gebhard Ottacher ist gemeinsam mit Walter Emberger Geschäftsführer von Teach for Austria. Er präsentierte Teach for Austria in einer Präsentation bei der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein. „Jeder Pflichtschuljahrgang in Österreich umfasst etwa 80.000 Schüler. Circa 15.000 davon können nicht sinnerfassend lesen“, erläuterte Ottacher. In Österreich wird Bildungserfolg vererbt. Mit zehn Jahren haben Kinder aus bildungsfernen Familien bis zu drei Schuljahre gegenüber Kindern von AkademikerInnen verloren.

High Potentials für die Schule

Teach for Austria rekrutiert AbsolventInnen von Hochschulen für ein zweijähriges Programm. „Wir bringen High Potentials an die schwierigsten Schulen. Sie sind Uni-Absolventen, aber keine Lehrer. Wir bilden sie aus, setzen sie an den Schulen ein und begleiten sie über zwei Jahre. Jeder Zweite entscheidet sich, auch weiter an der Schule zu unterrichten“, meint Ottacher.

Fellows als Lehrkräfte

Die sogenannten „Fellows“ unterrichten an Neuen Mittelschulen und Polytechnischen Lehrgängen. „Wir glauben, dass ein einzelner Lehrer Lebenswege verändern kann“, begründet Ottacher das Engagement. Fellows heben sich durch ihr fachliches und gesellschaftliches Engagement hervor: Sie gehen als vollwertige Lehrkräfte an Zielschulen von Teach for Austria. Derzeit ist Teach for Austria in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich aktiv. An den Schulen ist die Akzeptanz der Fellows hoch. „Die Direktoren sagen oft: Schickt uns mehr Fellows!“, ist Ottacher zufrieden.

Grosser Zustrom

Teach for Austria rekrutiert jährlich 50 Fellows – und das bei 600 bis 1.000 Bewerbungen. Was motiviert junge, hervorragend ausgebildete Menschen dazu, sich für zwei Jahre als Lehrer zu betätigen? Es sind die Suche nach Sinn und der Anspruch, selbst etwas zur Entwicklung der Gesellschaft beizutragen.

Viele bleiben auch danach der Schule treu. So auch Mariella Kalleitner. Sie wird „ihre“ Kinder nicht nach zwei Jahren verlassen, sondern sie bis zu ihrem Schulabschluss zu begleiten. Sie erklärt, was sie antreibt: „Ich bin seit diesem Schuljahr Klassenvorstand einer 1. Klasse. Sie ist mir schon jetzt sehr ans Herz gewachsen. Es ist mir ein besonderes Anliegen, den Kindern Lust auf Bildung und ihre berufliche Zukunft zu machen, sodass sie nach der NMS wissen, was sie machen wollen, und es auch schaffen.“

Wirtschaft hilft

Unterstützt wird das Programm durch Spenden und vor allem durch Partner aus der Wirtschaft. Ohne deren Unterstützung wären Ausbildung und Beschäftigung der Fellows nicht möglich. ALCAR Holding GmbH unterstützt Teach for Austria aus Überzeugung. Warum sein Unternehmen sich engagiert, erklärt Dr. Alexander Riklin, Gesellschafter und Geschäftsführer der ALCAR Holding GmbH:

„Bildung ist als Thema für eine Gesellschaft extrem wichtig. Alle sollten sich verpflichtet fühlen, dafür ihren Beitrag zu leisten. Ich habe Teach for Austria über ein anderes Unternehmen kennengelernt. Das Konzept hat mir sehr gut gefallen. Ich habe begonnen, mich damit intensiver auseinanderzusetzen. Ich habe viele Gespräche geführt, auch mit Herrn Emberger. Heute spenden wir nicht nur, sondern wir gehen auch selbst einmal im Jahr an die Partnerschulen und unterrichten.“

Facharbeitermangel entgegenwirken

Engagements von Unternehmen im Bildungsbereich haben oft das Ziel, drohendem Facharbeitermangel entgegenzuwirken. Das ist für Riklin nicht die Hauptmotivation: „Uns geht es vorwiegend darum, Kinder aus sozial schwächeren Familien zu unterstützen, um für die Zukunft den jungen Menschen attraktive Berufschancen zu geben und die Jugendarbeitslosigkeit so weit wie möglich zu reduzieren.“ Denn Arbeitslose ohne Perspektive kosten dem Staat viel Geld. Soziale Probleme sind vorprogrammiert.  

www.teachforaustria.at

Gebhard Ottacher, Geschäftsführer von Teach for Austria, © Teach for Austria

Gebhard Ottacher, Geschäftsführer von Teach for Austria

Gemeinsam mit Walter Emberger leitet er Teach for Austria. Die Initiative hat bereits zahlreiche Unternehmen als Förderer gewonnen und nimmt jährlich etwa 50 neue Fellows auf.

 

 

 

 

FOTOS: Getty Images/Steex, Teach for Austria

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