Digitale Gewohnheiten
Wie die 24/7 Erreichbarkeit unser Leben dominiert

Das Online Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com hat sich dem Thema Digitalisierung, das unser Leben so allumfassend berührt, angenommen und mehr als 1.000 Österreicher nach ihren digitalen Gewohnheiten gefragt. Unweigerlich damit verbunden ist auch unser ständiger Begleiter, das Smartphone und die Frage: Wie gehen wir mit der permanenten Erreichbarkeit um? Empfinden wir diese mehr als Fluch oder doch als Segen? Die Umfrageergebnisse zeigen: Für 43% überwiegen die Vorteile, zwei Drittel können sich ein Leben ohne ihr Handy gar nicht mehr vorstellen. Gleichzeitig entwickelt sich „Offline-Sein“ immer mehr zum Luxusgut.

„Worauf könnten Sie ohne Probleme eine Woche lang verzichten?“, wollte Marketagent.com von Österreichern wissen. Während die breite Masse angibt, problemlos dem Alkohol (84,8%), Sport (54,2%) oder Sex (53,9%) entsagen zu können, kommen ihnen zwei Dinge seltener über die Lippen: die Abstinenz von Handy und Internet. Nicht einmal jeder Fünfte könnte sich vorstellen, sieben Tage lang ohne sein Mobiltelefon und den Zugriff auf das WWW auszukommen. Damit liegen die beiden nicht unweit von der Familie entfernt, auf die rund 13% nicht verzichten möchten. Im Jahr 2013 behauptete übrigens noch ein Drittel der Befragten, problemlos eine Woche lang ohne  Handy oder Internet auszukommen (29,9% bzw. 32,1%).

"Nicht ohne mein Smartphone"

Bei genauerer Betrachtung unserer Smartphone-Gewohnheiten kommt diese persönliche Einschätzung kaum überraschend. Im Mittel dauert es nach dem Aufwachen gerade einmal 10 Minuten, bis wir das erste Mal unser Mobiltelefon zur Hand nehmen, bei den 14 bis 29-Jährigen sind es sogar nur 3 Minuten. Auch was die Anzahl versendeter Textmitteilungen betrifft, ist die Generation der Digital Natives mit mehr als 50 Nachrichten federführend. Durchschnittlich teilen sich die Österreicher innerhalb eines Tages 24 Mal via SMS, WhatsApp & Co mit und verschicken damit 14 Nachrichten pro Tag mehr als noch im Jahr 2013. Knapp 4 von 10 können dies auch während des Autofahrens nicht lassen und haben bereits einmal am Steuer auf ihrem Handy getippt. 56,5% würden es daher als störend empfinden, wenn sie ihr Smartphone zu Hause vergessen und den ganzen Tag über nicht erreichbar wären. 63,3% geben an, sich ein Leben ohne Handy gar nicht mehr vorstellen zu können.

Doch wie gehen wir mit der damit einhergehenden ständigen Erreichbarkeit um? „Gut ein Drittel gibt zu, manchmal überfordert zu sein. Wir sehen, dass sich dieses Gefühl in den vergangenen Jahren verstärkt hat. Im Jahr 2013 war es nur ein Viertel der Befragten, das die permanente Erreichbarkeit als belastend empfunden hat“, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com. Rund 7 von 10 sehen die 24/7-Erreichbarkeit sogar für Krankheiten wie das Burnout-Syndrom verantwortlich (70,1%) und finden es wichtig, bewusst Pausen von der Smartphone-Nutzung einzulegen (78,0%). Rund 27% integrieren solche handy- und internetfreien Zeiten bereits in ihren Alltag, für 57,3% wäre es vorstellbar, solche Zonen zukünftig einzubauen. „Offline-Sein“ wird damit immer mehr als Luxusgut gesehen. Lediglich ein knappes Drittel kann dieser Einschätzung wenig abgewinnen.

Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, von der permanenten Erreichbarkeit, Smartphone- und Online- Nutzung ganz bewusst Pausen zu machen [...] (n=1.001; MW 1,89)

 

84% sehen den eigenen Arbeitsplatz nicht durch die Digitalisierung gefährdet

Rund 4 von 10 stehen der zunehmenden Digitalisierung positiv gegenüber (41,9%), gehen mit ihr doch die schnelle Verfügbarkeit (88,9%) und der Zugang zu mehr Informationen (86,5%) sowie eine allgemeine Zeitersparnis (78,0%) einher. Weitere 76% schätzen die vereinfachten Abläufe und die gestiegene Flexibilität. Als primäre Nachteile werden die Bedrohung durch Hacker (89,4%), der schwierige Datenschutz (86,1%) oder die sinkende zwischenmenschliche Kommunikation (85,6%) gesehen.

Negative Konsequenzen werden von knapp der Hälfte der Österreicher auch in Punkto Arbeitsplätzen befürchtet. Wenngleich sie der Digitalisierung aber auch die Fähigkeit zuschreiben, wegfallende Jobs durch neue zu ersetzen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich kaum jemand vorstellen kann, selbst von einem Jobverlust betroffen zu sein. Zwar gehen 48% davon aus, dass der Digitalisierung Arbeitsplätze zum Opfer fallen werden. 84% sehen den eigenen Job aber nicht gefährdet.

 

Quelle: Marketagent.com