Sweet (?) HOME
Christoph Obererlacher, MBA, CEO Swiss Life Select Österreich GmbH

1. Worauf müssen Unternehmen achten, damit Home Office gut läuft und die Geschäftstätigkeit effizient weitergehen kann?

Bei Swiss Life Select haben wir schon vor zwei Jahren tageweise Homeoffice für unsere Mitarbeitenden eingeführt. Damit möchten wir unsere Mitarbeitenden unterstützen, die Anforderungen, aus Berufsleben und Alltag, bestmöglich miteinander zu kombinieren und eine ausgewogene Work-Life-Balance schaffen. Das ist für uns ein wesentlicher Punkt, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. In der aktuellen Situation hat uns dieser Schritt extrem unterstützt: Die technischen Voraussetzungen waren für alle Mitarbeitenden vorhanden, die Zugriffe auf die notwendigen Systeme stellten kein Problem dar und die Kolleginnen und Kollegen waren den Umgang bereits gewohnt. Damit hatten wir die Möglichkeit, von einem Tag auf den anderen, den gesamten Innendienst vom Homeoffice aus weiter arbeiten zu lassen. Zusätzlich dazu wurden Online-Kommunikationswege, wie GotoMeeting, intensiviert, um die bestmögliche Abstimmung zu gewährleisten. Zuletzt ist es auch eine Frage der Führung und des Vertrauens in einer solchen Krisensituation. Mit einer starken Führungsmannschaft gelingt diese Umstellung.

2. Was ist für Sie der größte Vorteil und was der größte Nachteil daran, dass ganze Unternehmen von zuhause aus tätig sind?

Wir haben auch durch die aktuelle Situation sehr viel dazu gelernt und die Chance genutzt, im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit unserer Dienstleistung, einen Quantensprung zu schaffen. Die Verwendung und Akzeptanz der verschiedensten Tools über alle Bereiche hinweg - von Teammeetings bis hin zur komplexen Kundenberatung - ist unser grösster Erfolg der letzten Wochen. Aber es ist auch ein Umdenken in gewissen Prozessen notwendig und nicht alle Arbeitsschritte sind identisch machbar. Das ist aber nicht unbedingt ein Nachteil. Es gibt auch noch viele weitere Vorteile: Reduktion von Flugkilometern, Ersparnis in der Anreise, Vermeidung von Stau und Arbeitszeiteinteilung unter Berücksichtigung der persönlichen Lebenslage sind nur einige weitere Vorteile, die ich zusätzlich nennen möchte. Als grössten Nachteil sehe ich die fehlende menschliche Komponente. Insbesondere im Kundengespräch merken wir, dass der persönliche Kontakt wichtig ist. Viele Anfragen lassen sich problemlos online abwickeln. Aber die Finanzdienstleistung ist ein sehr persönlicher und sensibler Bereich. Da geht es um Menschen. Eine umfassende Lebensplanung ausschliesslich per E-Mail und Telefon ist für unsere Kunde wie Berater ungewohnt und es ist schwierig, die Emotionen einzufangen.

3. Wie wird das aktuell flächendeckende Arbeiten im Home Office unsere Zukunft bestimmen?

Die vergangenen Wochen haben uns gezeigt, was alles möglich ist. Neben dem weiteren Ausbau der Home Office-Möglichkeiten wird sich unsere gesamte zukünftige Zusammenarbeit ändern. Es wird nicht mehr zwingend notwendig sein, dass alle Beteiligten an einem Ort zusammenkommen. Wir werden auf persönliche Lebensumstände unserer Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden noch besser eingehen können. Der Ausbau des Home Office greift in viele Aspekte wie beispielsweise Reduktion der CO2-Produktion durch Wegfall von Anreise zum Büro, Flüge und Vor-Ort-Kundentermine, schnellere Abwicklung von Kundenanfragen und Ausbau der Digitalisierung ein. Krisenzeiten bieten uns immer Potenzial, uns weiter zu entwickeln. Diese Chance werden wir nutzen.

 

obererlacher_swisslifeselect.jpgChristoph Obererlacher, MBA

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