Sweet (?) HOME
Joanne Hunger, Director Central Europe & Ireland, WUBS

1. Worauf müssen Unternehmen achten, damit Home Office gut läuft und die Geschäftstätigkeit effizient weitergehen kann?

Besonders Familien mit Kleinkindern stehen derzeit vor der Herausforderung Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. Normalerweise ist das Homeoffice ein guter Arbeitsplatz und eventuell sogar ruhiger als ein Grossraumbüro. Da die Schulen aufgrund Covid-19 geschlossen sind, ist das Homeoffice jedoch für viele Angestellte eine Herausforderung.

Wichig ist es dehalb, sich einen festen, gut ausgestatteten Arbeitsplatz im Haus oder in der Wohnung einzurichten, denn eine gute Umgebung fördert die Konzentration und den Komfort. Kaffeepausen und Mittagessen mit den Kollegen werden im normalen Arbeitsalltag oft dazu genutzt, sich über Ideen und Probleme auszutauschen. Um dies auch weiterhin im Home-Office ermöglichen zu können, sollten regelmässige Online-Meetings mit Kollegen, Vorgesetzten, aber auch mit Kunden vereinbart werden. Der Informationsfluss kann so auch weiterhin aufrecht gehalten werden.

2. Was ist für Sie der größte Vorteil und was der größte Nachteil daran, dass ganze Unternehmen von zuhause aus tätig sind?

Natürlich spart das Home-Office Mitarbeitern viel Zeit, wenn sie nicht pendeln müssen. Das kann sich positiv auf die Produktivität auswirken. Die neuen Gegebenheiten bieten sich an, um mal andere Arbeitsweisen zu erforschen. Das virtuelle Erlebnis ist für jedes Unternehmen der richtige Schritt in die Zukunft. Von nun an ist jedes Unternehmen besser auf zukünftige Krisen vorbereitet.

Durch das Homeoffice geht natürlich die Interaktion zwischen Mitarbeitern, Abteilungen und Vorgesetzten zurück. Hier muss man wesentlich aktiver für den Austausch sorgen. Im schlimmsten Fall fühlen sich Mitarbeiter isoliert und verlieren die Motivation und den Fokus. Natürlich gibt es zuhause auch sehr viel mehr Ablenkungsmöglichkeiten wie Hausarbeit, Kinder, Familie und Freunde. Auch die IT-Sicherheit wird vor neue Herausforderungen gestellt, da der Einsatz von Cloud-basierten Tools, privaten WLAN-Verbindungen und ungesicherten Arbeitsbereichen Sicherheitslücken zulässt.

3. Wie wird das aktuell flächendeckende Arbeiten im Home Office unsere Zukunft bestimmen?

Es ist jetzt möglich, die besten Leute für den Job einzustellen, unabhängig von wo aus sie arbeiten. Wie schon erwähnt, gilt es für Manager jetzt wie nie zuvor Strategien zu entwickeln, die Produktivität, Motivation und Fokussierung des Personals auch zukünftig sicherzustellen. Dafür müssen sie „Führung auf Distanz“ lernen.

Es wäre auch denkbar, dass Unternehmer in Zukunft die kostspielige Infrastruktur eines physischen Büros einsparen könnten. Neben der Miete müssten die Unternehmen nicht mehr für Hardware, Reinigungskosten, Parkplätze und Kantinen aufkommen. Ziel sollte es aber nicht sein, das Büro abzuschaffen. Das Büro könnte weiterhin einen guten Service als Treff- und Austauschpunkt bieten und gleichzeitig den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich an einen Ort ihrer Wahl zurückzuziehen, um dort hochkonzentriert zu arbeiten. Im Idealfall sollten Mitarbeiter die Freiheit haben zu wählen, wann und wo sie arbeiten wollen.

 

joanne_hunger.jpgJoanne Hunger

... ist Director Central Europe and Ireland der Western Union Business Solutions.