Sweet (?) HOME
Gerhard Frei, Geschäftsführer Emmi Österreich GmbH

1. Worauf müssen Unternehmen achten, damit Home Office gut läuft und die Geschäftstätigkeit effizient weitergehen kann?

Die Aufgaben fürs Homeoffice müssen natürlich entsprechend „Home Office kompatibel“ sein, d. h. die vom Dienstnehmer bzw. der Dienstnehmerin zu erledigenden Aufgaben müssen mit der zu Hause verfügbaren Infrastruktur auch gut erledigt werden können. Im Bereich IT sind neben einer guten Hard- und Softwareinfrastruktur auch sicherheitsrelevante Themen in der Netzwerkinfrastruktur zu beachten.

Bei uns waren bereits vor Corona die im Verkaufsaussendienst tätigten Mitarbeiter über diese Organisationsform eingebunden, d. h. sämtliche administrativen Tätigkeiten werden so abgewickelt. In Zeiten von Corona haben wir weitere Bereiche wie Beschaffung, Finanzen und Marketing ausgelagert, insbesondere aus Sicherheitsaspekten. Ganz wichtig, dass die ausgelagerten Tätigkeiten in ein Ganzes eingebunden sind, d. h. Führungsaufgaben müssen noch deutlicher wahrgenommen werden. Für einen effizienten Geschäftsbetrieb ist insbesondere regelmässige Kommunikation in beide Richtungen ganz wichtig.

2. Was ist für Sie der größte Vorteil und was der größte Nachteil daran, dass ganze Unternehmen von zuhause aus tätig sind?

Eine flächendeckende Auslagerung der Tätigkeiten ins Homeoffice ist bei uns nicht möglich, da bei einem produzierenden Unternehmen Aufgaben natürlich auch standortgebunden sind. Die Erfahrungen der letzten Wochen haben uns aber dahingehend bestärkt, dass es für einzelne Bereiche durchaus Sinn macht, diese Organisationsform auch weiterhin beizubehalten. Es muss aber auch dafür Sorge getragen werden, dass die nicht im Homeoffice tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Arbeit Wert geschätzt werden, da sonst die Gefahr hinsichtlich Bildung einer „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ besteht.

3. Wie wird das aktuell flächendeckende Arbeiten im Home Office unsere Zukunft bestimmen?

Es wird sicherlich so sein, dass der Anteil von Homeoffice steigen wird, insbesondere in Unternehmen, welche im Dienstleistungssektor tätig sind. Neben positiven betriebswirtschaftlichen Effekten hat dies natürlich auch eine sehr hohe gesellschaftliche Relevanz. Allein die Reduzierung der notwendigen Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte bringt einen sehr hohen Mehrwert, sowohl für den Arbeitnehmer im Sinne von mehr Freizeit aber auch für die Umwelt im Sinne von deutlich geringeren Emissionen.

 

frei_gerhard_apr_2017_kopie_2_0.jpgMag. Gerhard Frei

... ist Vizepräsident der HKSÖL und Geschäftsführer der Emmi Österreich GmbH.