Sweet (?) HOME
Dr. Irene Kiefer, Head of Priority Service der Schustermann & Borenstein GmbH

1. Worauf müssen Unternehmen achten, damit Home Office gut läuft und die Geschäftstätigkeit effizient weitergehen kann?

Grundvoraussetzung ist, dass alle Mitarbeitenden mit den erforderlichen Standards wie Hardware, Online-Tools, Arbeitsumgebung mit angemessener Internetverbindung etc. versorgt sind. Ist ein Arbeiten von zuhause in  Einzelfällen nicht möglich, muss das Unternehmen in der Lage sein, für eine Alternative zu sorgen.

Viele Teams sind bislang noch nicht mit der digitalen Zusammenarbeit vertraut und fühlen sich allein gelassen. Deshalb sind morgendliche Stand up Meetings und regelmäßige virtuelle Treffen wichtig. Es gibt jedem Einzelnen das Gefühl, auch in dieser Situation mit der  Unterstützung durch Kollegen rechnen zu können. Besonders wichtig ist, dass der Kontakt zum Vorgesetzten jederzeit gewährleistet ist und die Teams über Veränderungen rasch informiert werden.

2. Was ist für Sie der größte Vorteil und was der größte Nachteil daran, dass ganze Unternehmen von zuhause aus tätig sind?

Vorteil: Die Kommunikation wird, weil geplant und inhaltlich organisiert, effizienter geführt. Viele überflüssige Meetings entfallen.

Nachteil: Teamspirit bleibt auf der Strecke und die Trennung von Arbeit und Privatleben fällt vielen ungeübten „Heimarbeitern“ schwer, Produktivität ist starken Schwankungen unterworfen.

3. Wie wird das aktuell flächendeckende Arbeiten im Home Office unsere Zukunft bestimmen?

Die Bedeutung der Digitalisierung nicht nur für die Wirtschaft, sondern beispielsweise auch im Bildungs- und Kulturbereich, ist durch den Krisenmodus in den Köpfen der meisten angekommen. Auch wenn es zumindest in der DACH Region keine nennenswerten technischen Probleme gab, wird es dennoch den Digitalisierungsprozess befeuern.  

Die positiven Erfahrungen mit Videokonferenzen, die auch so manche Geschäftsreise in den letzten Wochen ersetzt haben, werden vermutlich auch in Zukunft die Notwendigkeit von Kurztrips öfter in Frage stellen und dadurch eine positive Auswirkung auf die Umwelt haben.

Bisher dem Home Office wenig zugeneigte Unternehmen werden einige Vorteile dieser Arbeitsform erkannt haben und die neu gewonnene Flexibilität Ihrer Mitarbeitenden nutzen. Damit werden diese Unternehmen auch ihr Green-Work-Life-Balance-Konzept ausweiten und mehr als vorher die Bedürfnisse der Generation Y (nach Umweltschutz und mehr Privatleben) befriedigen können.

 

kiefer_irene_0.jpgDr. Irene Kiefer

... ist Head of Priority Service der Schustermann & Borenstein GmbH.