Erneuerbare Energien in Österreich

26.06.2019
Foto von Windkraftwerk
Zur Erreichung der Klimaziele müsste die Erzeugungskapazität von Windkraft in Österreich bis 2030 verdreifacht werden. (Foto: iStock by Getty/republica)

Eine Studie zeigt: Österreicherinnen und Österreicher begrüssen den Ausbau erneuerbarer Energien, bei der Umsetzung fehlt es noch an Dynamik.

Die Akzeptanz in der österreichischen Bevölkerung für erneuerbare Energietechnologien ist so hoch wie noch nie. Zum vierten Mal präsentieren Uni Klagenfurt, WU Wien, Deloitte und Wien Energie die Ergebnisse einer repräsentativen Studie zum Thema erneuerbare Energien in Österreich. Besonders das Interesse für Photovoltaik und Stromspeicher steigt, während die Windkraft an ihre Grenzen stösst. Der Bereich Elektromobilität kann auch dieses Jahr ein Plus an Interessenten verzeichnen, während die Beliebtheit von Dieselfahrzeugen weiter sinkt.

Im Rahmen der Studie „Erneuerbare Energien in Österreich 2018“ gaben mehr als 1.000 Befragte ihre Meinung ab und bestätigten: Die Stimmung in Bezug auf erneuerbare Energietechnologien ist ungebrochen positiv. Laut den diesjährigen Ergebnissen wird vor allem die Photovoltaik mit 88 %, aber auch die Kleinwasserkraft mit 74 % und die Windkraft mit 72 % bereits grossflächig von der Bevölkerung akzeptiert. Auch die Ziele der österreichischen Klima- und Energiestrategie #mission2030 finden grossen Anklang.

Daumen hoch für #mission2030

#mission2030 findet gemäss Studie breite Unterstützung innerhalb der österreichischen Bevölkerung. Die Möglichkeit, aktiv am Energiesystem teilzunehmen, findet dabei den grössten Anklang. Weitere Ziele der Klima- und Energiestrategie erfreuen sich ebenfalls starken Zuspruchs. So unterstützen 89 % der Befragten den Kohleausstieg heimischer Energieversorgungsunternehmen in den nächsten Jahren, 87 % finden es gut, dass Genehmigungsverfahren für neue Kraftwerke vereinfacht und gekürzt werden.

„Die Zustimmung der Bevölkerung ist da, jetzt sind die Entscheidungsträger gefragt. Die Politik muss die rasche Umsetzung des geplanten Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes sicherstellen, damit die Industrie mit entsprechenden Investitionen nachzieht. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass der Begeisterung die Ernüchterung folgt. Dann ist das Momentum für die Energiewende verloren“, betont Deloitte Partner Gerhard Marterbauer.

Elektroautos auf der Überholspur

Auch im Bereich Elektromobilität setzt sich der positive Trend, der sich bereits in den Vorjahren abgezeichnet hat, fort. Der Anteil an Personen, die sich vorstellen können ein Elektroauto zu kaufen, wächst ebenso wie die konkreten Erfahrungswerte mit Elektroautos. Fast jeder vierte Befragte ist bereits in einem Elektroauto gefahren, mehr als ein Drittel hat sich über Elektroautos zumindest schon informiert.

Windkraft stösst an Grenzen

Weiterhin im Trend liegt der Bau von Photovoltaikanlagen, die Zahlungsbereitschaft dafür ist leicht gestiegen. Der Kauf ist allerdings mitunter an gewisse finanzielle Erwartungen gebunden: 45 % der Befragten finden, dass eine Photovoltaikanlage innerhalb von sechs bis zehn Jahren abbezahlt sein soll. Ein deutlich vermehrtes Interesse gibt es an Stromspeichern: Fast ein Drittel der Befragten, die eine Photovoltaikanlage planen, haben sich für den Kauf eines Stromspeichers entschieden. In Sachen Bürgerbeteiligung steigt der Informationsgrad und das Interesse. Laut der diesjährigen Umfrage können sich 29 %, also immerhin 10 % mehr als im Vorjahr, vorstellen, sich an einem Bürgerbeteiligungsprojekt zur Nutzung erneuerbarer Energien zu beteiligen.

Die Windkraft stösst aktuell an ihre Grenzen. Zur Erreichung der Klimaziele müsste die Erzeugungskapazität von Windkraft in Österreich bis 2030 verdreifacht werden. Auch wenn Windenergie von der österreichischen Bevölkerung sehr positiv aufgenommen wird, gibt es im Bundesländervergleich merkliche Schwankungen in der Zustimmung. So ist im Burgenland die Akzeptanz der Windkraft mit 88 % am höchsten, in Tirol und Vorarlberg mit rund 65 % am niedrigsten. Die Studie offenbart dabei auch einen interessanten Zusammenhang: Mit zunehmendem Wissen steigt die Akzeptanz gegenüber Windkraft. Personen, die in der Nähe einer Windkraftanlage wohnen, sind dem Ausbau ebenfalls positiver eingestellt als jene, die keine Erfahrungen mit Windkraftanlagen haben.

Erneuerbare Energien in Österreich 2016 und 2017

Bereits in den Jahren 2016 und 2017 führte das Institut für Strategisches Management der WU Wien gemeinsam mit Deloitte Österreich und Wien Energie eine Studie zum Thema „Erneuerbare Energien in Österreich“ durch. Dabei wurden 1.000 Österreicherinnen und Österreicher zu ihren Einstellungen und Assoziationen in Zusammenhang mit erneuerbaren Energien befragt. Die Ergebnisse zeigten einen klaren Trend zu mehr Nachhaltigkeit in den Bereichen Strom, Wärmeversorgung und Mobilität.

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